Gestern Abend entschied ich mich, heute mit dem Kish eine schöne Strassenrunde zu fahren. Ich suchte mir im Internet eine Rennradrunde heraus, in der es einen Anstieg von mehr als 700 Höhenmeter am Stück gibt. Das heisst, ich wollte mal länger als eine Stunde lang nur berghoch fahren und somit meinen Organismus stetig belasten, ohne Ausruhzeiten bei Flachstücken oder Abfahrten. Für diese Tour habe ich mich dann entschieden.
Ich fuhr also am Morgen mit dem Auto nach Zug und versuchte da mein Auto gebührenfrei abzustellen, was gar nicht so einfach war, denn in Zug gibt es Parkhäuser aber keine Parkplätze und Parkhäuser kosten nun mal. Das hat ein paar Minuten gedauert, doch ich fand bald ein geeignetes Plätzchen, packte das Bike aus dem Kofferraum und machte mich abfahrbereit.
Zuerst ging es flach entlang des Zugersees und von da via Art und Golda nach Lauerz, an den Lauerzersee. Nach etwa 20 Kilometern machte ich dieses Bild von der Insel Schwanau im Lauerzersee. Am Ende des kleinen Sees, bei Seewen (Sz) war dann Schluss mit flach und gemütlich. Ab Schwyz startete die Strasse hoch zur Ibergeregg und unten ist eine Hinweistafel für Radfahrer angebracht. Darauf steht: "Strasse steigt um 870 Meter auf 9,5 km". Et voilà ! Ich habe es so gewollt...
Ich halte kurz an und verstaue die leichte Jacke im Rucksack. Der Himmel ist ziemlich stark bewölkt, doch es ist mit über 20° Grad angenehm warm. Die Steigung beginnt recht angenehm und ich finde rasch einen guten Rhythmus. Ich halte den Puls unter 140 Schlägen und kurble gleichmässig hoch. Ich versuche den Mund zu schliessen und nur durch die Nase zu atmen, doch es gelingt mir nicht. Die Anstrengung ist zu gross. Bald tropft der Schweiss in regelmässigen Abständen vom Kinn. Ich fahre in einem Stück hoch bis zur Passhöhe und brauche dafür etwa 75 Minuten. Das ist für mich normal schnell und entspricht den angenommenen 700 Höhenmeter Steigleistung pro Stunde.
Ab etwa der Mitte der Steigung kriegte ich langsam Hunger und mir war klar, dass ich im Restaurant auf der Passhöhe der Ibergeregg eine Pause machen und im Restaurant etwas Essen werde. Zu meiner Überraschung war ich der einzige Gast, als ich das Restaurant betrat und die Bedienung fand es ziemlich mutig, dass ich draussen auf der Terasse sitzen wollte. "Das kommt bestimmt bald regnen." meinte sie, doch als prinzipieller Optimist blieb ich Draussen und bestellte mir heissen Käsekuchen mit einem grünen Salat. Dazu einen halben Liter Apfelschorle und zum Abschluss ein Caffé Crème.
Die Wolkendecke wurde wirklich immer dichter und es sah vor allem auf der Nordseite, da wo ich hin wollte, gar nicht gut aus. Ich wollte nicht mehr länger zuwarten, bezahlte und schwang mich in den Sattel für die rasante Abfahrt bis nach Oberiberg. Doch der Zeitpunkt war schlecht gewählt, denn nach ein paar ersten, zaghaften Regentropfen kam ich in ein richtiges Gewitter. Rasch zog ich die Regenjacke an und packte den Rucksack in die Regenhülle. Mehr hatte ich nicht dabei und so spritzte mir auf der schönen Abfahrt immer mehr Wasser in die Schuhe und schon bald war ich völlig durchnässt. Das hätte nicht unbedingt sein sollen. Egal. Schon wenige Kilometer später hellte sich der Himmel wieder auf und die Strassen waren wieder trocken. Das war wirklich nur ein lokaler Schauer. Also wieder anhalten und die Regenjacke einpacken, damit ich die Kleider an der Luft trocknen konnte. In den Schuhen stand das Wasser...
Die Übung mit den Regenkleidern musste ich dann kurz nach Biberbrugg nochmals durchziehen. Wieder regnete es zwar kurz aber heftig. Diesmal beschloss ich unter einem Vordach Schutz zu suchen und zu warten, bis der gröbste Schauer vorbei ist. Kaum zehn Minuten später konnte ich dann weiterfahren und ich freute mich, schon bald zurück beim Auto zu sein. So langsam spürte ich ein Ziehen in den Kniekehlen und die Beine wurden auch zunehmend müde. Als ich beim Auto dann die Tourdaten angesehen habe, war alles wie geplant. Mein GPS zeigte bis auf ein paar wenige Meter genau die selbe Streckenlänge und Höhendifferenz an, die der Track auf gpsies.com angegeben hatte. Das GPS sagt: 86 km., 4:08 Std., 1'400 Hm.
Abends um sechs Uhr war ich dann noch mit Andrea, eine Vitaltrainer-Kammeradin, auf eine Rund Nordic Walking verabredet. Nach der Dusche zu Hause blieb also nicht viel Zeit und ich machte mich auf zum Treffpunkt. Andrea hat dann ein knackiges Tempo angeschlagen und obwohl die Strecke mehrheitlich flach war, war ich gut gefordert. Ich genoss die Schulterbewegung und den Armschwung. Wir haben die Belastung gemäss Richtlinien gewählt: So, dass man noch reden kann. So konnten wir uns während des Laufens gegenseitig etwas informieren über all die Dinge, die derzeit so los sind. Das war sehr angenehm und die schöne Abendstimmung trug auch noch ihren Teil dazu bei. Das war wirklich eine schöne Stunde. Das GPS sagt: 6,1km., 1:00 Std., 80 Hm.
Heute erlebte ich einen schönen Sporttag und ich werde bestimmt gut schlafen...