Monticchio Laghi
Ein heftiger Temperatursturz von 25° auf noch etwa 10° Grad vermieste uns etwas den Ausflug zu den beiden kleinen Sees am Monticchio. Das motivierte nicht zum Pedalo fahren, schön war es trotzdem.
Sonntag, 9. Oktober 2011
Ein heftiger Temperatursturz von 25° auf noch etwa 10° Grad vermieste uns etwas den Ausflug zu den beiden kleinen Sees am Monticchio. Das motivierte nicht zum Pedalo fahren, schön war es trotzdem.
Samstag, 8. Oktober 2011
Wir übernachteten in Vieste und fuhren am Morgen entlang der schönen Steilküste von Vieste bis nach Manfredonia, wo wir direkt auf die Autobahn in Richtung Foggia abzweigten. Mittags etwas Shopping und gegen Abend wieder zuück nach Venosa, dies alles mit dem Fiat Panda der Nonna.
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Sonntag, 2. Oktober 2011
Vielen herzlichen Dank für die tolle Überraschung mit dieser schönen und sehr feinen Geburtstagstorte!
Nach einer elfstündigen Autofahrt durch die Nacht trafen wir am Sonntagmorgen in Venosa ein. Zwei Wochen Süditalien liegen vor uns.
Donnerstag, 7. April 2011
Nachdem ich gestern der Küste entlang in Richtung Norden gefahren bin, wählte ich heute den Weg Richtung Süden.
Die Panoramastrasse von Gabbice Monte bis nach Pesaro ist einfach traumhaft schön und heute wollte ich diese Strecke erstmals in diese Richtung befahren. Bisher (2006 und dieses Jahr) bin ich dreimal von Pesaro her kommend nach Gabbice Mare gefahren. Auf der ersten Anhöhe, bei Gabbice Monte, machte ich einen ersten Cappuchino-Halt und dabei machte ich auch zwei Landschaftsbilder. Links der Blick in Richtung Norden. An der Küste entlang reihen sich die Orte Gabicce Mare, Cattolica, Misano, Riccione, Miramare und ganz weit weg erkennt man noch Rimini mit seinem markanten Hochhaus. Das Foto rechts ist dann der Blick in Richtung Süden, mit der steil abfallenden Küste und ganz weit vorne erkennt man ganz schwach die Hafeneinfahrt von Pesaro.
Nachdem ich ja schon am letzten Freitag ein paar nette Sentiero (Wanderweg) gefunden hatte, wollte ich heute über diesen Hügelzug so wenig wie möglich Strasse fahren und zweigte deshalb auf jeden beschilderten Sentiero ab. Auf meiner einzigen MTB-Tour (Montag) wäre ich besser hier hin gefahren, als die Staubpisten von Rimini zum Montebello auszutesten. Hier gibt es richtig tolle Wanderwege und man sieht auch den Spuren an, dass hier einige Mountainbiker unterwegs sind. Diese Varianten haben zwar Zeit gekostet, doch sie haben richtig toll Spass gemacht und waren jede Minute wert.
Pesaro kannte ich ja bereits und deshalb machte ich von da kein Foto. Es folgten zehn flache Kilometer dem Meer entlang bis Fano, wo ich bisher noch nie war. Ich kreuzte den Ort etwas auf und kam auch promt in eine sehr schöne Altstadt. Das Tagesfoto oben zeigt das Theater von Fano. Das Bild links zeigt die alte Festungsanlage am höchsten Punkt des Ortes.
Von Fano fuhr ich dann etwas ins Hinterland um nicht die selbe Strecke zurück fahren zu müssen. Das Wetter war wieder super schön und mit 22° Grad auch wieder angenehm warm. Ich hatte Zeit und wollte meinen letzten Ferientag nicht so schnell vorbeiziehen lassen, weshalb ich noch ein paar Schlenker anhängte, bevor ich dann bei Misano wieder nach vorne an die Küste fuhr. Ein letztes Foto wollte ich noch vom Strand machen und dabei ist mir das Schild rechts aufgefallen. "Sawasdee" heisst das nicht "Auf Wiedersehen"? Das erschien mir ein geeignetes Motiv für ein Abschiedsbild. Nun muss ich darüber lachen, denn Google verriet mir, dass Sawasdee thailändisch ist und heisst "Hallo" oder "Willkommen".... Lustig. Ziemlich das Gegenteil von "Auf Wiedersehen". Ist aber wohl auch logisch, denn kaum einer würde sein Strandbad "Auf Wiedersehen" taufen.. Willkommen macht da viel mehr Sinn. Das GPS sagt: 108 km., 5:58 Std., 900 Hm.
So. Nun ist diese Ferienwoche schon fast vorüber. Morgen gilt es zusammenzupacken und mit dem Auto wieder in die Schweiz zu fahren. Es war eine wirklich sehr schöne Woche, doch ich freue mich sehr auf zu Hause, meine Lieben und auch auf etwas Erholung und Regeneration.
Mittwoch, 6. April 2011
Als ich aufstand hatte ich spürbar schwere Beine und als ich mich dann an den Früstückstisch setzte bemerkte ich, dass ich auch schon besser gesessen bin. So langsam zerren die täglichen Touren an meiner Konstitution. Das wirkt sich natürlich auch auf den Kopf aus. Ich bin nicht mehr so wild auf eine lange Tour, sondern will lieber etwas flanieren und den Tag geniessen.
Da bietet sich eine flache Küstentour ja förmlich an. Ich entschied mich deshalb, alles der Küste nach nordwärts zu fahren und wenn ich genug habe wende ich und fahre wieder zurück. Das war meine ganze Tagesplanung. Das heisst nicht ganz, denn es stand ja noch der Punkt "Souvenir" in meinem Pflichtenheft und wenn ich das heute nicht erledige, muss es morgen sein, da ich ja übermorgen bereits wieder nach Hause fahre.
Schon kurz nach Rimini, in Bellaria, steuere ich ein sonniges Caffé an um mir einen feinen Cappuchino zu gönnen. In der Sonne war es ganz angenehm, auch wenn es "nur" etwa 17° Grad warm war und wie immer eine leichte Brise vom Meer her wehte. Der Cappuchino war so gut, dass ich mir gleich noch einen Zweiten bestellte mit der leisen Hoffnung, dass mich das Koffein etwas frischer und wacher macht. Danach fuhr ich weiter bis nach Cesenatico. Natürlich musste ich (so wie schon vor fünf Jahren) wieder ein Bild vom Pantani-Denkmal machen, der in Cesenatico aufgewachsen ist. Danach kreuzte ich die Ortschaft etwas auf und besuchte zwei, drei Souveniershops. Doch ehe ich mich's versah, sass ich schon wieder in der Sonne, schon wieder vor einem Caffé, schon wieder mit einer Tasse Cappuchino in der Hand...
Auf dem Rückweg fotografierte ich dann die beiden "Grand Hotel" von Cesenatico (rechts) und von Rimini (links). Ich weiss nicht genau, wie alt die Gebäude sind, doch es zeigt mir schon, dass dieFerien- und Badekultur an der Adriaküste wirklich Tradition hat. Hierhin kommen schon seit über hundert Jahren Menschen um sich an der Küste zu erholen. Zumindest zeugen diese Prachtsbauten aus vergangenen Zeiten.
Zurück in Rimini machte ich einen Abstecher in die sehr schöne Altstadt. Auch hier bin ich wieder verwundert, wie sauber und gepflegt alles ist. Überall sind Leute an der Arbeit um zur Saisoneröffnung an Ostern (in drei Wochen) gerüstet zu sein. Von der Altstand fuhr ich dann an den Hafen und da versuchte ich mich nochmals mit Selbstauslöser-Fotos. Danach nochmals zwei, drei Souveniershops abklappern und dann bin ich reif für die Rückfahrt nach Riccione, zum Hotel.
Nach der Dusche unternahm ich nochmals einen Strandspaziergang in der Abendsonne. Ich suchte ein paar schöne Muscheln, blickte auf's Meer und liess die ganze Stimmung auf mich wirken. Sehr schön. Das liess sich dann wunderbar mit einem feinen italienischen Gelati abschliessen. Das war ein gemütlicher und schöner Tag. Das GPS sagt: 78km., 4:10 Std., 50 Hm.
A propos 50 Hm. So flache Runden kann man bei uns zuhause gar nicht fahren. Die 50 Höhenmeter kamen auch nur deshalb zu stande, weil die Strasse ein paar Mal über eine Autobahn oder eine Eisenbahnstrecke führte. Entlang des Meeres kann man fast beliebig viele Kilometer mit nahezu Null Höhenmeter fahren. So gesehen war es heute also eher ein Erholungs- als ein Trainingstag. Schön war es dennoch.
Dienstag, 5. April 2011
Morgens um acht Uhr, als ich aufstand, regnete es. Ja wirklich. Es tropfte nicht nur, es regnete... Sehr gut. Den Wecker auf neun Uhr stellen und nochmals eine Stunde schlafen. Knapp vor halb zehn Uhr bin ich dann am Morgenbuffet und lasse es mir (wie immer) gut gehen...
Mit PC und Strassen- und Velokarten bewaffnet setzte ich mich dann ins Restaurant, bestellte mir nochmals einen Cappuchino und überlegte mir, was ich denn in den kommenden Tagen noch so sehen möchte. Sofort: "San Marino!" Das hat mir schon vor fünf Jahren sehr gut gefallen und gestern war ich ja zu "unpässlich" um nach dem Montebello noch San Marino anzuhängen. Auf www.gpsies.com zeichnete ich mir eine schöne Strassentour. Mit 72 Kilometer eine eher kurze Tour, doch 1'000 Höhenmeter sind ja auch nicht ganz ohne. Als ich damit fertig war, hatte ich das Thema Velofahren für mich und den heutigen Tag soweit erledigt und wollte nun endlich einmal etwas in einem der Bücher lesen, die ich mitgenommen hatte.
Ich lese also so vor mich hin und plötzlich scheint mir die Sonne ins Buch... Wie bitte, Sonne? Wie denn? Ich gehe kurz nach draussen. Der Regen hat erst aufgehört, der Himmel ist noch bestimmt zu Dreiviertel bedeckt. Aber genau da, wo die Wolkendecke aufreisst, scheint die Sonne hindurch. O.K. Ein paar Sonnenstrahlen sind noch kein Frühlingstag, doch ich habe ja Zeit und kann sehen, wie sich das weiter entwickelt...
Es wird immer schöner... Gegen zwölf Uhr sind die Strassen schon 90% trocken...
Um halb eins sitze ich dann auf dem Kish und starte die am Morgen gezeichnete Tour auf dem GPS. 72 Kilometer schaffe ich auch an einem Nachmittag und sollte es Abend werden, ist's ja auch egal. Vor Einbruch der Dunkelheit bin ich längst zurück. Beste Voraussetzungen!
Ich fuhr gemütlich los und schon bald begann die erste Steigung des Tages. Auch das wieder eine Panoramastrasse, die auf einen 400 Hm-Hügel führt, auf dem der Ort Montescudo liegt. Schon von weit kann man nördlich San Marino erkennen. Es liegt auf einem schroff abgebrochenen Hügel. Nach Osten, zum Meer hin, bricht der Hügel bestimmt 200 Höhenmeter senkrecht ab. Uneinnehmbar von dieser Seite, was man auch auf dem Foto erahnen kann. Links und rechts von mir erkennt man zwei der insgesamt drei Befestigungsanlagen direkt an der Felskante. Ich kann mir also gut vorstellen, weshalb San Marino ein eigener Staat geblieben ist. Die konnten sich vermutlich immer gegen feindliche Angriffe und Übernahmen wehren.
Man kommt also nur von der Westseite nach San Marino. Es gibt da ein Parkplatz-Verkehrsleitsystem. Insgesamt 10 offizelle Parkplätze werden mit grünen und roten Lampen signalisiert. Heute sind alle Lampen auf Grün. Das heisst: im historischen Ortskern hat es nur wenig Touristen. Vermutlich hat der morgendliche Regen hat viele verschreckt. Mir soll es recht sein... so getraue ich mich auch zu fahren und nicht nur zu schieben. Natürlich fahre ich langsam und bin rücksichtsvoll und freundlich. Überhaupt kein Problem.
Dann kam so der Punkt wo ich mir wünschte, dass Peter (mit dem Hot Chili) mit dabei gewesen wäre... Auch er fotografiert gerne an ausgefallenen Orten (Stichwort: Val d'Uina) und hat ein gutes Auge für's Bild. Ausserdem hätte der heutige Nachmittag uns beiden ganz sicher eine Menge Spass gemacht. Es kam nämlich so: Vom höchsten Punkt in San Marino (der mittleren Burg) kann man auf einem alten Verteidigungsweg direkt dem Abhang entlang zu der Südburg gehen... oder eben fahren... Das war natürlich nur möglich weil -wie schon gesagt- keine/wenige Touristen. So konnte ich mit Selbstauslöser und Serienbildern doch ein paar super Bilder schiessen (finde ich jedenfalls).
Der blaue Himmel, die paar kleinen Wolken... SUPER! Da lacht das Herz. Zum Schluss gönne ich mir noch einen Cappuchino bei einer Bar. Was für ein Supererlebnis! Es hat sich wirklich gelohnt, diesen sonnigen Nachmittag zu nutzen. Auf dem Rückweg fuhr ich im Satten dieser grossen Felswand und blickte nochmals zurück (Bild rechts). Man erkennt die zwei Brücken, wo ich zuvor darüber gefahren bin. Nicht nur wegen dem Schatten fröstelt mich leicht. Adrenalin... So fällt die Rückfahr natürlich einfach. Ich rolle gemütlich an den Strand von Rimini und suche mir einen Platz in der Abendsonne vor einer geöffneten Gelateria. Wies heisst das so schön: La vita e bella! Das GPS sagt: 75 km., 4:10 Std., 1'030 Hm.
Montag, 4. April 2011
Es gibt hier zwei offiziell ausgeschilderte Mountainbikestrecken und eine davon, die von Rimini, entlang des Flusses Marecchia bis nach Ponte Verruchio und dann hoch zum kleinen Hügelort Montebello, die habe ich mir heute vorgenommen. Dazu nahm ich wie geplant das Santa Cruz Fully aus dem Radkeller.
Es war schon gegen zehn Uhr bis ich losfuhr und ich freute mich auf die ersten zehn flachen Kilometer von Riccione bis nach Rimini. Etwas der Strandpromenade entlangflanieren war genau das das Richtige, nach den Anstrengungen der letzten Tage. Auf der ganzen Strecke sind rechts die Strandbäder und das Meer, sowie links die erste Häuserreihe mit fast ausschliesslich Hotels oder Appartementhäuser. Ich weiss nicht, wie es hier im Sommer zu und her geht, doch die schiere Menge des Angebots lässt den Trubel in etwa erahnen. Zudem wird mir bewusst, dass dies ja nicht nur hier so ist, sondern an sehr vielen Küstenabschnitten von Italien. Abertausende von Strandbädern und Hotels und alle wollen irgendwie überleben. Ich frage mich schon irgendwo, wo all die Touristen herkommen... Es wäre aber wohl nicht so, wenn es nicht funktionieren würde. Es gab viele super geschmückte und verzierte Strandbäder, doch ich wollte unbedingt von der Nummer 29 ein Foto machen (wegen der 29er Geschichte). Leider war Strandbad Nummer 29 dann aber ziemlich schlicht. Hier trotzdem das Bild.
Die "MTB-Piste" bis nach Ponte Verruchio ist dann zwar landschaftlich sehr schön, streckenmässig aber völlig langweilig. Ein breiter, ganz fein geschotterter Radweg, der weniger Schlaglöcher aufwies als manche Strasse hier in der Umgebung. Die Vollfederung des Tallboys gähnte etwas gelangweilt... nach 25 Kilometern hatte ich auch schon 25 Höhenmeter... flach wie eine Langspielplatte.
Dies änderte sich dann ziemlich plötzlich, als der Anstieg zum Montebello anstand. Der Schotter wurde grob, die Piste steil und ausgewaschen. Die etwa 300 Höhenmeter sind auf knappe drei Kilometer verteilt. Ich muss die Gabel absenken, aufs kleine Kettenblatt schalten und auf dem Sattel ganz nach vorne rutschen um alles fahren zu können. Es ist ein dauernder Kampf der eigenen Kraft, der Traktion der Reifen und des Gleichgewichts. Das sieht man auch auf dem Foto. Im Hintergrund kann man San Marino erkennen. Immerhin, das hatte nun was von Mountainbiken. So sind auch "nur" 300 Höhenmeter ziemlich knackig und fordernd. Oben angekommen besichtige ich nur kurz den winzigen Ort Montebello. Es sind etwa 20 Häuser, eine Kirche, ein Turm, ein kleiner Vorplatz, eine Schutzmauer, fertig. Alles super herausgeputzt, es sieht aus wie in einer Fellini-Filmkulisse, irgendwie unwirklich kitschig. Die Aussicht auf die umliegenden Hügel und auf San Marino ist fantastisch. Als ich auf der Rückseite des Hügels auf der offiziellen Strasse abfahre, komme ich an drei grossen Parkplätzen vorbei. Eine Imbisbude (noch zu), ein WC-Häuschen, Picknick-Plätze, das volle Programm. Ich sag's ja: Jetzt ist es super schön und ruhig, doch ich möchte nicht Mitte August hier sein! Da ist der Bär los!
Wenn ich motiviert gewesen wäre, hätte ich noch San Marino in Angriff genommen, doch schon der Satzaufbau verrät, dass dem nicht so war. Zurück in Ponte Verruchio machte ich einen Essenshalt in einer Caffeteria. Ein Sandwich mit Schinken und Käse, dazu ein Bier und danach noch ein Guetsli-Gebäck mit einem Kaffee. Das gibt wieder Saft, doch das ist heute weniger das Problem. Ich sitze irgendwie nicht gut auf dem Sattel, oder die Umstellung vom Kish-Sattel auf den Tallboy-Sattel fällt mir schwer. Auf alle Fälle schmerzt es und deshalb mag ich nicht noch allzu lange weiterfahrenn. Ausserdem kenne ich nur die Strassenstrecke und dafür ist das Kish ganz eindeutig das bessere Bike. Also lieber ein ander Mal.
Ich fahre also die gleiche Piste wieder zurück nach Rimini und da gönne ich mir ein Eis, direkt am Strand. Das Wetter ist nicht mehr ganz so blau wie gestern, gegen Abend ziehen feine, weisse Schleierwolken auf. Eine schöne Tour war es allemal. In den nächsten Tagen soll es ein paar Grad kühler werden, aber immer noch vorwiegend sonnig. Ich werde sehen... Das GPS sagt: 85 km., 4:40 Std., 500 Hm.
Sonntag, 3. April 2011
Für Informationen zum Anlass, geht es hier zur offiziellen Webseite.
Um 05:15 Uhr klingelte mein Handy. Schnell eine Banane und ein Biberli essen, etwas trinken und die schönen Veloklamotten bereitlegen. Vorher gut mit Sunnencreme einschmieren, auch wenn es draussen noch stockfinster ist. Der Wetterbericht verheisst Sonne pur und wieder gegen 24° Grad. Mit dem Auto brauche ich von Riccione bis nach Cervia fast eine Stunde und wo genau nun die "registrazione" ist, weiss ich auch noch nicht. Was ich weiss ist, dass ich Startnummer 7540 erhalte und diese zwischen 06:00 und 07:00 Uhr abholen muss. Ganz schön früh.
Auch wenn manches etwas chaotisch läuft in Italien, sie haben oftmals recht in ihrer unverbindlichen Art. Man findet es dann schon... Man sieht andere Velofahrer, erkennt plötzlich ein Schild "Parchegio Granfondo" und schon bald steht man auf einem grossen Parkplatz, wo schon aus einigen Autos Rennräder ausgeladen werden und sich Leute umziehen. Hier bin ich also genau richtig.
Mein Autoaussenthermometer zeigt um 06:30 Uhr erst 10° Grad. Brrr... Ziemlich kalt in kurz/kurz, da war ich wohl ziemlich optimistisch. Ich ziehe mir eine dünne Jacke über und beschliesse nach der Anmeldung nachmals zum Auto zu kommen. Bis zum Start um 08:25 Uhr bleibt ja noch jede Menge Zeit. Es ist ganz einfach, die registrazione zu finden. Solange einem Radfahrer mit dem Geschenkrucksack entgegen kommen, ist man richtig. Bei dem Zelt, wo die meisten Rennräder draussen stehen, liegt man vermutlich auch nicht schlecht. Und siehe da. Ganz einfach. Mir wird auch einer dieser roten Rucksäcke in die Hand gedrückt, dann gibt es jede Menge Startnummern, Werbekram und dann muss ich noch unterschreiben. Den Zeitmesschip gibt es für 15 Euro am Nebentisch. Die 15 Euro kriegt man wieder zurück, wenn man den Chip nach dem Rennen zurückgibt. Soweit so gut.
Als Nächstes steht ESSEN auf dem Programm. Ich habe noch nicht gefrühstückt und die 107 Kilometer brauchen noch etwas Treibstoff. Ich finde eine schon offene Caffeteria, trinke einen Cappuchino und verdrücke dazu ein grosses Sandwich. Im Geschenkrucksack lag noch ein Energieriegel und ein Gel, die ich gut gebrauchen kann. Zuhause fand ich nur noch einen vor zwei Jahren abgelaufenen Gel, den hatte ich mir schon mal eingesteckt.
Nach dem Frühstück fuhr ich also wieder zum Auto und begann mich fertig zu machen. Die grosse Nummer gehört hinten ans Trikot, die Kleine scheinbar vorne an den Lenker und der Aufkleber mit der Nummer gehört an den Helm. Das habe ich mir bei der Gruppe lauthals tratschender Italiener zwei Autos weiter hinten abgeschaut. Dann die grosse Frage, was nehme ich alles mit? Hmm. Zwei Trinkflaschen. Halt, wo sind die Flaschen? Nein! Die liess ich im Hotelzimmer stehen. Zum Glück gibt es als Werbegeschenk einen kleinen 0,5l Bidon. Zwar wenig, doch besser als gar nichts, auch wenn es bis zum Verpflegungsposten 54 Kilometer weit ist... Ich habe drei Trikottaschen. Links das Futter (1 Riegel, 2 Gel), rechts der Fotoapparat. In der Mitte Geld, Handy, Autoschlüssel, zusammen in einer kleinen Plastiktüte. Auf Werkzeug, Pumpe und Ersatzschlauch verzichte ich völlig. Ich vertraue auf mein Material. Sollte ein Defekt eintreffen, schaue ich dann weiter (das nennt sich: die italienische Strategie).
Den Zeitmesschip binde ich mir ums Bein, ziehe die Handschuhe und den Helm an und dann gilt es halt doch, die wärmende Jacke auszuziehen und an den Start zu fahren. Schon der Weg zum Start ist super organisiert. Die "Cilcoturista" treffen sich ganz hinten. Es wimmelt nur so von Rennradfahrern, es sind wohl weit über 1'000 am Start.
Die Start- und Ziellinie ist zum Glück direkt am Strand, von wo die Sonne doch langsam wärmende Strahlen schickt. Ich friere etwas, meine Muskeln zittern leicht. Oder bin ich etwa nervös? Wohl auch das. Dagegen hilft eine freundliche Begegnung. Plötzlich kommen drei Radler auf mich zu und einer zieht seine schwarze Jacke aus. Darunter trägt er das gnau gleiche "La Ritz" Veloshirt wie ich. Wir lachen und haben Spass. Natürlich müssen alle ein Foto schiessen! Kurz vor dem Start bat ich dann einen anderen Fahrer ein Foto von mir zu machen. Der Apparat wählte wohl automatisch den Blitz zur Gegenlichtaufhellung und so leuchten die Reflexstreifen an den Rädern ganz nett.
Um 08:39 fuhr ich dann über die Startlinie und startete die GPS-Aufzeichnung. Für das Rennen hatte ich mir folgende Eckdaten gemerkt: 35km flach, 2 Hügel auf 20km, Wellen auf 20km und 32 flache Kilometer zum Schluss. Verpflegung bei km 54. Daraus ergab sich meine Strategie:gemütlich an die Hügel heranfahren (Puls <145), den ersten Hügel piano, den Zweiten dann unter Vollast. Die flachen Kilometer zurück dann ja nach Zustand der Beine.
Nach den ersten paar Kurven lichtete sich das Feld rasch und zerfiel in immer kleinere Grüppchen und Einzelfahrer. Ich war zuerst auch allein, doch nach etwa 10 Kilometer fuhr ich auf eine Gruppe Senioren mit lokalen Biketrikots auf. Einer trug sogar das Shirt aus dem Vorjahr. Sehr gut, dachte ich mir. Die kennen das Ganze, da kann ich etwas im Windschatten mitfahren. Doch die werten Senioren liessen sich das nicht lange gefallen. Bei der nächsten Abzweigung scherten sie bewusst weit aus, dass ich sie zwangsläufig auf der Kurveninnenseite überholen musste. Und so klebten sie mir dann an der Backe, respektive am Hinterrad. Ich hörte immer mal wieder einen Freilauf surren oder ein Wechsel schalten, doch überholen und Führungsarbeit leisten, das wollte keiner mehr von ihnen. Dafür haben sie ja einen Touristen wie mich!
Ich musste schmunzeln, doch behielt stets den Pulsmesser im Auge. 145 war mein Limit und dementsprechend spulte ich mein Programm runter. Ich (und meine Beine) fühlte mich gut und hatte nun gute Betriebstemperatur. Schon bald war ich am Fusse der ersten Steigung mit etwa 300 Höhenmetern und denke mir "locker bleiben". Vor mir werden alle langsamer, es folgt eine Kurve nach links. Nach der Kurve sieht man eine steile Strasse empor und tatsächlich, da schieben welche. Angeschrieben steht: 15% Prozent. Endlich habe ich mit dem MTB Vorteile. Ich schalte locker runter (noch nicht mal auf das kleinste Kettenblatt) und kurble in angenehmem Tempo hoch. Zu meiner Überraschung überhole ich gleich gruppenweise Mitfahrer.
Auf der rassigen Abfahrt ins nächste Tal drücke ich mir den Energieriegel rein und erhole mich etwas, denn der zweite Anstieg ist mit etwa 400 Höhenmeter etwas länger und gemäss Beschreibung soll ein kurzes Stück 18% Prozent steil sein. Meine 0,5l-Trinkflasche ist schon fast leer. Der zweite Anstieg ist dann wie eine kleine Passstrasse. Über mehrere Serpentinen führt die Strasse hoch und man kann überall Velofahrer erkennen. Zudem wird einem schnell klar, dass es wirklich steil und hart wird. Ich fahre viel Wiegetritt und beginne wieder zu überholen. Viele keuchen heftig, während ich mich weiterhin gut fühle. Das überrascht mich nun wirklich. Eigentlich dachte ich, dass ich bergauf immer überholt werde und nicht, dass ich Andere überholen kann. Das kam wirklich unverhofft, hat mir aber wirklich auch Mut gegeben.
Deshalb habe ich an der Verpflegungsstelle auch nur kurz angehalten. Zwei kleine Stück Kuchen, zwei Becher Tee und nun zwei Mal 0,5l ans Velo. Und weiter geht es. Schon bald komme ich an einer Tafel vorbei mit der Aufschrift"40km dal arrivo". Stimmt. Mein GPS sagt 77 Kilometer. Plus 40 macht 107. Was nun?
Wellig und flach ist eigentlich mein Terrain. Die Beine sind noch o.k. und im Kopf bin ich gut motiviert. Nun lege also noch ein Bricket nach und erhöhe auf Puls um 150. Der Tacho zeigt meist zwischen 30 und 34km/h. Es lohnte sich wirklich, die Reifen vorher auf 4 bar zu pumpen. So schüttelt es zwar etwas mehr, doch es rollt noch einen Tick leichter. Leider finde ich keine geeignete Gruppe, wo ich über längere Zeit etwas mitfahren konnte und musste immer wieder alleine im Wind fahren. Das kostete natürlich kräftig Körner und so drohte mir gegen Ende des Rennens förmlich das Benzin auszugehen. Ab Kilometer 100 ersehte ich jeden Kilometer bis ins Ziel herbei. Eigentlich wäre ich gerne über die Zielline gesprintet, doch ich war völlig kaputt. Keine Chance um noch irgendwoher etwas Kraft freizusetzen. Weil aber viele freundliche Fotografen an der Ziellinie warteten, jubelte ich wenigstens wie ein Sieger!
Ich brauchte mehrere Getränke, ein paar Früchte und ein Käsebrot, bis ich wieder halbwegs normal fühlte und mein GPS auswerten konnte. 4:03 Std Fahrzeit, 950 Höhenmeter, 26,3km/h im Schnitt! Hut ab! Damit bin ich mehr als zufrieden. Das hätte ich mir vorher nicht zugetraut. Das ergibt Rang 1172 von 1372 Klassierten. Wenn ich daran denke, dass ich als einer der 50 Letzten gestartet bin, dann habe ich fast 150 Rennvelofahrer unterwegs überholt. Das fined ich wirklich Spitze! Ich schaute mir noch etwas die verschiedenen Verkaufsstände an, bevor ich dann zurück zum Auto fuhr.
Ich fuhr dann direkt zurück nach Riccione um mich im Hotel zu duschen und erstmal etwas hinzulegen. Der Tag dauerte ja schon lange. Doch wirklich müde war ich noch nicht, deshalb zog ich mich an und ging noch etwas an den Strand um die müden Beine bei einem Spaziergang etwas zu bewegen. Am heutigen, sonnigen und warmen, Sonntag hatte es einige Leute am Strand, doch im Wasser waren höchstens zwei oder drei kälteunempfindliche Kleinkinder. Dafür war es schon noch zu frisch. Ich setzte mich genüsslich in eine Gelateria und gönnte mir ein grosses Eis zur Belohnung.
Morgen lass ich es etwas ruhiger angehen. Nach drei Tagen auf der Strasse möchte ich gerne eine Mountainbiketour unternehmen. Denise vom Hotel will mir nach dem Frühstück auf einer Karte ein paar gute Trails zeigen, die ich dann mit dem Santa Cruz Tallboy ansteuern werde. Das arme Plastikbike musste bisher immer im dunklen Radkeller stehen... Morgen wird es Zeit um das Bike auch mal zu bewegen.
Bisher läuft alles Bestens und die Ferienwoche hat ganz super begonnen. Der Wetterbericht ist noch für die ganze Woche gut und ich bin wirklich dankbar, dass sich alles so gut zusammenfügt.
Samstag, 2. April 2011
Die historische Altstadt von Urbino (Weltkulturerbe) hatte ich auch in sehr guter Erinnerung und ich wollte diesmal unbedingt am Samstag, also heute, da hin. In Anbetracht des morgigen Velorennens ist das eine nicht sonderlich gute Idee, zumal ein paar kräftige Anstiege zusätzlich Körner kosten, die ich eigentlich morgen zur Verfügung haben sollte... Doch was soll's! Ich bildete mir ein, genau da, genau am Samstag, einen schönen, italienischen Wochenmarkt anzutreffen. In dieser Umgebung muss das ein Traum sein! Das gibt's nicht an einem Montag oder Dienstag, sondern nur an einem Samstag.
Nach einem ausgiebigen Frühstück setzte ich mich vor den PC und zeichnete die Route hin und zurück nach. Um etwas schneller vorwärts zu kommen, konzentrierte ich mich auf Abzweigungen, die ich nicht verpassen sollte. Bis dann die Strecke auf dem Gerät bereit war verging dann doch fast eine Stunde. Das ist zwar etwas schade und mühsam, doch erstens war ich zeitig unterwegs, zweitens hatte ich den ganzen Tag Zeit und drittens ist es einfach ein sehr gutes Gefühl wenn man weiss, dass einem diese violette Linie sicher zurück zum Hotel bringt.
Um nicht zu viel Kraft zu verpuffen bin ich ganz gemütlich gefahren und schon nach etwa einer Stunde Fahrzeit lockte mich eine Bar mit Tischen in der Sonne zu einem ersten Cappuchino-Halt. Was mich dann zum Wetter bringt. Das war, wie sich auf den Bildern ja unschwer erkennen lässt, einfach SUPER! Kann Himmel noch blauer sein? Frühlingssonne noch mehr versprechen? Sonnencreme ist Pflicht! Es ist angenehm warm, aber noch lange nicht heiss. Einfach ideal!
Die Burg von Tavoleto fotografierte ich zuerst von weit weg und als ich bis vor die Pforten gefahren bin, fotografierte ich sie nochmals von ganz nah. Ich nahm mir Zeit um das kleine Örtchen abzufahren und den Charme vergangener Zeiten einzuatmen. Ganz generell war heute irgendwie Exkursionstag. In mach kleinem Dorf bin ich von der Hauptstrasse abgebogen um mit einer kleinen Rundfahrt noch etwas mehr ins Detail zu sehen.
Urbino war dann wieder Spitze. Dieser Ort hat unglaubliches Flair. Die Altstadt liegt auf einem Hügel aber da gibt es keine flache Strasse. Der ganze Ort ist bergig. Die drei Hauptplätze sind nur klein und ringen um Fläche. Die Häuser sind über weite Strecken zusammengebaut und nur schmale Gassen führen hindurch. Wirklich pittoresk.
Der Rückweg nach Riccione war dann velofahrerisch wieder ein absoluter Genuss. Die Strasse führt direkt auf dem Rücken eines Hügelzugs ind Richtung Meer. Man geniesst beste Aussicht nach links und rechts und vor einem kann man das Meer, respektive die Küste schon von Weitem erkennen.
Ich erkunde mit dem Velo die kleine Ortschaft Tavullia und komme dann nach Gradara, wo eine imposante Stadtmauer mein Interesse weckt. Die herrschaftliche Mauer ist gut gepflegt und umrundet eine kleine Ortschaft auf einer Hügelkuppe. Etwa 100 Häser befinden sich im Ortsinnern, welches sich zum höchsten Punkt, zum Herrschaftssitz erhebt. Da trohnt eine mächtige Burg mit Turm, nochmals mit einer hohen Mauer geschützt.
Bei Cattolica komme ich dann wieder an die Küste und fahre, so wie gestern, dem Strand entlang zurück nach Riccione. Im Gegenlicht der Spätnachmittagssonne mache ich dann mein letztes Bild des Tages am Aussichtspier von Riccione. Das war ein schöner Abschluss einer super traumhaften Tour. Das GPS sagt: 104 km., 5:36 Std., 1'300 Hm.
Nun muss ich mich noch drum kümmern, wann ich morgen früh wo in Cervia sein soll, damit ich den Start zum Velorennen nicht verpasse. Heute bin ich auf 104 Kilometer in vier Restaurants gewesen und gönnte mir an die zwei Stunden Pause. Morgen sollte ich 107 Kilometer am Stück und erst noch möglichst schnell fahren. Ich weiss nicht, ob ich das schaffe. Man darf gespannt sein.