Die Ferien sind vorüber, das warme Wetter und die Meerbrise sind nur noch Erinnerung. Ich muss Acht geben, dass ich mich nicht gleich erkälte. Im Kopf habe ich noch warm doch draussen wird es zunehmend kälter...
Dieses Finanzkrisenzeugs geht mir langsam auf den Keks. Es ist so unfassbar das Ganze. Da werden jeden Tag neue, aberwitzige Zahlen präsentiert, die ein "normaler" Mensch gar nicht mehr einordnen kann. Millionen und Milliarden was auch immer. Ob Franken, Euros oder Dollars. Egal, Hauptsache Milliarden oder noch besser Billionen... einfach unvorstellbar. Nach den Staatshilfen für Banken, sollen nun Konjunkturförderprogramme für weitere Milliarden zusammengestellt werden...
Hallo? Können Staaten neuerdings Geld scheissen? Staatssozialismus für Reiche auf Kosten der Steuerzahler? Man kann das gar nicht mehr verstehen und mittlerweile vermute ich sogar, dass das auch gar niemand wirklich versteht. Man versucht nur immer grössere Pflaster auf die Wunden der angeschlagenen "freien Marktwirtschaft" zu kleben und die Geldinfusionen werden immer grösser und absurder. Es müssen immer neue Symptome bekämpft werden und das Tempo nimmt weiter zu. Es bleibt kaum Zeit um einmal gründlich nachzudenken und über die Ursachen nachzudenken.
Oder wenn man darüber nachdenkt stellt man fest, dass in einer globalisierten Finanzwelt einzel agierende Staaten wohl immer hinterher hinken werden und ohne eine ebenso globalisierte Strategie (Regulierung und Gesetzgebung) die Geschichte wohl nicht in den Griff zu kriegen sein wird. Demgegenüber stehen jedoch überall nationale Interessen und Eigenheiten. Jeder Staat hofft derzeit, selbst nicht zu tief in den Strudel gezogen zu werden und später wenn möglich von der Schwäche der Anderen zu profitieren. Doch wirklich nur abwarten kann wohl niemand oder höchstens die energieexportierenden Staaten, denn da ensteht täglich Finanzwert ohne dass jemand diesen Mehrwert erschaffen muss.
Schlimm ist doch eigentlich, dass man sich je länger je mehr einfach nur noch angewidert wegdreht und das Heil im Kleinen und Privaten sucht. Nichts ist mehr verlässlich und alle "wichtigen" Leute in Politik und Wirtschaft ändern mittlerweile so schnell ihre Meinung, dass man zu glauben beginnt, dass letztendlich alle lügen und ausschliesslich auf ihren eigenen Profit bedacht sind. Unser Individualismus hat sich wohl ziemlich übersteigert und herausgekommen ist nur noch Egoismus, Gier und Entsolidarisierung. Auf persönlicher Ebene ist es also fast das Gleiche, wie oben beschrieben auf der Ebene der Staaten. Wer über genügend Finanzkraft verfügt wartet einfach mal ab, was passiert... und hofft, diesen Sturm aussitzen zu können.
Und noch schlimmer ist doch, dass man sich auch als Kleiner diesem ganzen Schlamassel überhaupt nicht entziehen kann. Im Gegenteil, man fühlt sich hilflos und ausgeliefert. Wir sind die Teilnehmer, die es sich halt eben nicht leisten können um einfach mal abzuwarten. Wir sind beteiligt durch unsere Pensionskassengelder auf der einen Seite und betroffen von der weiteren Entwicklung der Realwirtschaft auf der anderen Seite. Das kann sehr rasch und sehr stark auf die Arbeitswelt durchschlagen und sollte dadurch die Arbeitslosigkeit derart ansteigen wie z.B. nach der Weltwirtschaftskrise anno 1929, dann ist das Alles erst der Anfang einer düsteren Zeit.
Es überkommt mich das ungute Gefühl, dass bald Schluss sein könnte mit all der Bequemlichkeit und all dem Luxus, in den ich mich in den vergangenen Jahrzehnten so nett eingekuschelt habe. Logisch, ist das kein gutes Gefühl. Es war ja schön, wenn die grössten Probleme waren, welches Fahrrad man sich als Nächstes kauft oder wohin man als nächstes in die Ferien fährt...
Diese Themen sind viel zu gross und zu komplex um mal so rasch in einem Blogbeitrag abgehandelt zu werden. Ich will mit diesem Eintrag einfach nur anzeigen, dass ich mir diesbezüglich sehr wohl Gedanken mache und dass die Konzentration auf bikespezifische Themen wohl nur so lange möglich ist, wie nirgends anders ernsthaft der Schuh drückt.